Ibrahim trinkt seine Tasse Kaffee, kommt zu mir ins Schlafzimmer und will mir wieder einmal in die Wange kneifen, das macht er öfter, aber es ist kein zärtliches Kneifen, sondern es hinterlässt meistens einen blauen Flecken in meinem Gesicht. Ich wehre seine Hand ab und dabei wird der Kaffee auf das ganze Bett verschüttet. Ibrahim schimpft wie ein Rohrspatz, schlägt mir auf den Arm und wirft die Tasse im hohen Bogen in den Garten. Ich freue mich, dass sie nicht zu Bruch geht, denn auch die habe ich ja auf dem Markt gekauft, wie alle Haushaltsgegenstände, die hier benutzt werden. (siehe Anschaffungsliste).
Ibrahims Mutter, Omi Aljia, ist heute auch krank, sie hat Schmerzen in der Hüfte und humpelt. Ibrahims älterer Bruder kommt aus Beja, um nach ihr zu schauen, da geht es schon besser und später wieselt sie wieder im Garten herum.
Ibrahim erzählt mir zum hundertsten Mal, dass er bevor seine Mutter sterben würde, er unbedingt verheiratet sein müsse. Wenn nicht, würde die Hand seiner toten Mutter nach der Beerdigung aus dem Grab heraus ragen.
Diese Vorstellung entsetzt und graust mich.
„Wenn du mich nicht heiratest, suche ich mir eine Tscheck( er meint eine Tschechin) oder eine Italienerin. Er preist sich wieder und wieder bei mir an.
Er sei die beste Liebe, die ich je gehabt hätte, eine bessere bekäme ich nie mehr.
Ich gab ihm zu bedenken, dass ich noch nie einen Menschen gekannt hätte, der mich so wie er geärgert hätte. Dieter würde mir nie ein böses Wort sagen, geschweige denn einen körperlichen Schaden zufügen.
„Ich liebe dich“, den Satz höre ich tausendmal am Tag, es ist eine richtige Inflation dieses Satzes eingetreten, ich kann es bald nicht mehr hören, für mich ist es Laberei.
Ich versuche ihm klar zu machen, dass Liebe anders aussieht: rücksichtsvoll, tolerant und liebevoll! Das will er nicht verstehen und die Diskussionen und Erklärungen meinerseits gehen mir selbst schon auf die Nerven.
Wenn man anständiges Verhalten, respektvolles Miteinander durch Diskussionen anmahnen muss und diese im persönlichen Umgang nicht selbstverständlich sind, ist es doch schon lange zu spät.
Fortsetzung folgt...
Anhang:
Meine Investitionen und Anschaffungen in Tunesien:
Für Ibrahim Zähne(einige faule mussten entfernt werden und an zwei Seiten Kronen angebracht werden)
1.500 Dinar
Tisch für unseren Schmuckstand
Korallenschmuck zum Verkaufen
Mehrmals 500 Dinar
Versicherung
Roller
Postfach jährliche Miete
Wasser/Strom/Gas
Stromzähler
Bettgestell
Bettwäsche
Oberbett
Kopfkissen
Magenspiegelung
Darmspiegelung
Ultraschall(Hoden)
Medikamente
Louage-Fahrten
Farbe fürs Haus
Farbe für Fenster und Türen und Stühle
Eisenstangen zum Bauen
Steine /Sand/Gravier/Zement
Gartengeräte
Bohrmaschine(Akku)
Angel
Schokolade
Cappuccino
DVDs
Fernseher
Sat-Anlage
CD-Player
Bügelbrett
Bügeleisen
Zwei große Decken
1 handgewebte Decke
Gasherd(2 mal) auch für die Eltern
Geschirr
Holzschüsseln
Plastikschüsseln
Durchschlag
Siebe
Waschschüsseln
Waschmittel
Besen
Schrubber
2 Küchenfenster
1 Terrassentür
2 Fenster im Bad
2 Fenster im Flur
Toilette
Kläranlage (Brunnen)
Bagger
Fußboden im Schlafzimmer, Bad und Terrasse
Schuhe
Turnschuhe
Sonnenbrillen(diverse)
Handys (etwa 25 )
Roller
Helm
Reparaturen an dem verunfallten Roller
Helm für mich 2 mal
Fensterscheiben
Handwerkerrechnungen
Stühle,
Tisch
Küchenfliesen
Gasherd
Gasflaschen
Handfeger, Bürsten, Seife
Aufnehmer(diverse)
Klammern, Klammerbeutel
Fässer für Regenwasser
Solarwassertank
Teppiche
Handtücher, Badetücher, Strandtücher
Duschgel, Shampoo
Strandzelt
Schwimmflossen
Taucherbrille
Hut, Hüte
Sonnenhüte
Pflanzen und Bäume für den Garten
Expot oder frontline für die Hunde
Futter für den Hund
Urlaube d.h. Wohnungen und Hotels in:
Hammam-Bourgiba
Tunis
Sidi-Bou-Said
Chat-Miriam
Sousse
Monastir
Takrouna
Kerkennah
Bizerte
Ain Snoussi
Meloula
Ain-Draham
Chat Zouarah
Mehari-Hotel
Port el Kantaoui
Heilerinnen in Nefza
Ouled Zarga
Flugplatz Straße Ain –Snoussi
Hammamed
Löcher in Wänden zuputzen lassen
Fensterscheiben
Fenstergriffe
Türgriffe
Wasser
Strom
Lebensmittel
Getränke
Restaurantbesuche
Cafe besuche
Benzin
Bettler
Geld für Beerdigungen, an denen I. teilnahm
Geld für die Witwe (seine Schwester)
Geld für die beiden anderen Schwestern
Kleidung und Nahrung(Süßes) für die Kinder des Onkels
Kleidung für die Nichten und Neffen
Küchenfarbe und Fenster für die Küche seiner Mutter
Matratze für seine Mutter
usw.
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Mache mir Sorgen wie blöd.
Mit O. über meine fehlenden Gefühle geredet, wenigstens habe ich den Mumm gehabt.
"Ich gebe dir doch Zeit"!
Ich zweifel, dass es noch etwas werden kann.
So viel stimmt einfach nicht.
Immer noch Heißhunger- fressattacken.
Chronische Geldnot für die wichtigen Dinge im Leben.
Positiv: Telefonat mit Victor und die konkreten Pläne nach Ghana zu fliegen.
Wenigstens etwas.
Und keinen Schwindel heute!
Und wieder kreativ gewesen: einen neuen Ring gestaltet.
Also, Achterbahn wie immer!
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Sie sei keine Katze, sie sei ein „Hatsch“(Pilger nach Mekka).
„Glaubst du an Inkarnation?“ frage ich. Was mich ja erstaunt hätte, denn es passt nicht zu seiner Religion.
Ich muss ihm erst einmal erklären, was „Inkarnation“ bedeutet, aber ich glaube, er ist mehr davon überzeugt, ein Hatsch sei in diese Katze verzaubert worden.
Ich denke, er hat sie nicht alle und gehe entnervt wieder ins Bett. Er gesellt sich nun auch zu mir und ich mache kaum ein Auge zu, denn Ibrahim knirscht wieder im Schlaf ganz laut mit den Zähnen.
Heute bin ich richtig krank, kein Wunder, ich habe mich beim Säubern der verdreckten Toilette derartig geekelt. Nach dem Versuch mit starkem WC Reiniger, Essig, Corega-Taps, Cola und einem Zeug, das unserem Domestos nahe kommt, keine Chance die dicke Kruste zu entfernen.
Da greife ich zu einem alten Messer und kratze in mühevoller Kleinarbeit die dicke Schicht aus der Toilette und siehe da, nun ist wieder alles blitzeblank. Ibrahim behauptet weiterhin, dass die Toilette immer so gewesen sei. Ich bin genervt und fühle mich krank.
Heute Morgen wollte mir Ibrahim deshalb Apfelsaft mit Essig einflößen.
Ich möchte das schreckliche Getränk nicht zu mir nehmen und weigere mich.
„Du bist blöd und ein blödes Ferkel!“muss ich mich dafür beschimpfen lassen.
Fortsetzung folgt...
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Zuerst räume ich einmal fast zwei Stunden auf, um das Chaos einigermaßen zu beseitigen: den Schrank für meine Sachen wieder ins Schlafzimmer, den Tisch auf die Terrasse und das Bett an die ursprüngliche Stelle zurück gerückt.
Mein für mich wichtiges Kopfkissen schwimmt seit Tagen im Wasser in einer Schüssel und muss erst einmal von mir ausgewaschen und ein paar Tage getrocknet werden, bevor ich es benutzen kann. Mit Nackenproblemen eine anstrengende erste Zeit hier.
Ibrahim versteht meine Aufregung, meinen Ärger überhaupt nicht und er will auch nicht verstehen, dass ich über seine Klüngelei so sauer bin.
Er hat den ganzen Tag Zeit ohne Ende, da er ja nicht arbeitet und ich mit der Doppelbelastung muss hier wieder alles gerade biegen. Fängt ja schon wieder
gut an!
Nun falle ich erst einmal ins Bett. Am nächsten Tag geht die Putzerei und Aufräumerei weiter. Ibrahim macht derweil Besorgungen und kümmert sich um Peter und Aggi, die eine ganz schmutzige Wohnung angetroffen haben und hilft ihnen, dort klar zu kommen.
Ich entdecke in der Zwischenzeit, dass Ibrahim mein gutes Geld dafür verwendet hat, im Garten ohne Sinn und Zweck eine große Mauer zu ziehen, wahrscheinlich, um sich irgendwie von den Eltern abzugrenzen, aber sie verschandelt den schönen, fruchtbaren Garten und nimmt viel Platz weg, um Gemüse anzubauen. Ich ärgere mich schon wieder schwarz.
Ich bin so enttäuscht und traurig. Ibrahim hat alles verschlechtert und nichts Sinnvolles in meiner Abwesenheit geschafft.
Den Nachbarhunden gebe ich schnell, bevor Ibrahim nach Hause kommt, das Expot gegen Ungeziefer, ich hoffe, dass es ihnen etwas hilft, die blöden Plagegeister loszuwerden.
Jacque fehlt schon an jeder Ecke, aber ich bin froh, dass der nicht mehr leiden muss. Dafür taucht nachts ein anderes Tier auf.
Fortsetzung folgt...
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Natürlich fliege ich wieder hin, wie kann es auch anders sein, ausgerüstet mit viel psychologischer Hilfe und vermeintlich zurück gewonnener Stärke.
Unsere Freunde Aggi und Peter wollen zur gleichen Zeit ihren Urlaub in Tabarka verbringen, wären aber fast doch nicht nach Tunesien mitgekommen. Sie waren bisher immer mit ihren Personalausweisen eingereist, aber da es dieses Mal keine Pauschalreise ist, benötigen sie Reisepässe. Nun ist guter Rat teuer, die nette Dame am Flughafen in Köln-Bonn am Tui- Check-in weiß einen Weg: sie müssten eine kleine billige Pauschalreise buchen und schon geht’s. Es kostet zwar noch einmal 69€ pro Person, aber das wollen sie investieren, da sie ja auch schon eine Wohnung in Tabarka gemietet haben, die ihnen Ibrahim besorgt hat.
Der Flug verläuft sehr ruhig, einmalig und ich kann es richtig genießen, wer hätte das noch vor einigen Jahren gedacht.
Wir übernachten alle im Hotel Oscar in Tunis, da wir mitten in der Nacht landen und es um diese Zeit keine Louage, (Sammeltaxi), nach Tabarka gibt.
Wir hatten ja vorher derartig von dem tollen Frühstück im Oscar geschwärmt, doch erleben wir eine herbe Enttäuschung: der Frühstücksraum wird renoviert und man speist uns mit einem bescheidenen Croissant und einer Tasse Milchkaffee ab. Danach wird erst einmal ausgiebig geshoppt, was bei den moderaten Preisen richtig Spaß macht. Für meinen Sohn suche ich einen Ledergürtel von Boss und wie es der Zufall bringt, sehe ich diesen schon ein paar Minuten später in einem Schaufenster dekoriert. Die Verkäufer in dem Laden können ihn aber leider nicht aus dem Fenster nehmen, da man angeblich keinen Schlüssel für das Schaufenster hätte. Wer‘s glaubt!
Als wir dann endlich in der Louage nach Tabarka sitzen und die Fahrt losgeht, erleben wir ein blaues Wunder. Der Fahrer stocht und fährt wie ein Henker. So eine gefährliche Fahrt habe ich selten in Tunesien erlebt und ich bin kurz davor, auszusteigen.
Mehrere Proteste auch der anderen Fahrgäste fruchten nicht.
Er setzt dem ganzen noch die Krönung auf, als wir ausgestiegen sind und unser Gepäck aus dem hinteren Kofferraum des Mitsubishi holen wollen, setzt der Fahrer zurück und überfährt uns beide fast. Nur ein beherzter Sprung auf den Bordstein rettet uns. Ibrahim schlägt wütend auf das Auto ein und schimpft, dieses Mal berechtigt, finde ich.
Fortsetzung folgt...
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„Das Leben ist so schwer mit dir.
Liebe allein reicht vielleicht nicht.
Ich bin nicht glücklich.“
Ich könnte diese Sätze unterschreiben. Er spricht mir aus der Seele.
Von einer guten Freundin bekomme ich ein Buch geliehen mit dem Titel:
Schluss mit dem Eiertanz, Für Angehörige von Menschen mit Borderline-syndrom.
Ich lese es so fasziniert und erkenne darin Ibrahim zu 100 % beschrieben.
Ich lese unter anderem so wichtige Sätze wie:
Kein Mensch hat es verdient, so schlecht behandelt zu werden.
Man muss Grenzen setzen, sich gegebenenfalls distanzieren.
(Was ich ja durch meine Abreisen immer wieder tue)
Ich hatte jedes Mal das Gefühl, ich würde Ibrahim im Stich lassen, wenn ich ihn ver-lasse.
Aber, man beachte die Feinheit des Ratgebers:
Ich darf mich aber nicht selbst im Stich lassen, darf meine Selbstachtung nicht verlieren.
Ibrahim versucht mehrere Wochen mich telefonisch zu erreichen, ich habe die Telefonate nicht angenommen und so ganz allmählich gibt er es auf, schreibt keine SMS oder Briefe mehr.
Wie sehr ich mich getäuscht habe, sieht man daran, dass er nach zweieinhalb Jahren nach Beendigung unserer Beziehung wieder neue Hoffnung schöpft, mich zurück zu bekommen.
Fortsetzung folgt...
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Das Drama nimmt seinen Lauf. Ich versuche ihn aufzuhalten, aber er ist derartig wütend, dass er fast Schaum vor dem Mund hat. Vor Wut schnaubend läuft er hinüber zum Haus seines jüngeren Bruders, ruft ihn heraus und verpasst ihm ohne Vorwarnung eine Kopfnuss.
Dem scheint nicht viel passiert zu sein, nun stürzen sich die vom Lärm herangelockten Verwandten auf Ibrahim, halten den Tobenden mit mehreren Leuten fest und sein Bruder schlägt ihm die Nase ein.
Die Prügelei wird immer härter, einer gegen mehrere Männer. Ibrahims Vater holt einen dicken Rohrstock und prügelt auf ihn ein. Es hinterlässt dicke Striemen auf seinem Rücken, die noch wochenlang zu sehen sind. Am Schlimmsten sind aber die tiefen Bisse, die ihm sein Bruder in den Rücken und in die Schulter beibringt.
Seine Mutter wird vor lauter Aufregung ohnmächtig, ich selbst hatte in der Nacht darauf schlimme Schwindelattacke und Herzbeschwerden.
Ibrahim läuft so verletzt wie er ist mehrere Kilometer zur Polizei und zeigt seinen Vater und seinen Bruder an.
Sie mussten noch am selben Tag bei der Polizei antanzen, sonst wäre der Teufel los gewesen.
Die Polizei macht sich aber am nächsten Tag ein eigenes Bild und entscheidet vor Ort, dass der Bruder Ibrahim die Erlaubnis geben muss, den Masten aufzustellen, sein Grundstück wird gar nicht berührt, sondern sein daneben wohnender Onkel gibt seine Erlaubnis dafür. Er muss es zulassen, dass die Stromleitung über sein Grundstück läuft, ansonsten wird eine Strafe von 500 Dinare oder eine Gefängnisstrafe fällig. Da die Polizei hier eine sehr hohe Autorität hat und erwachsene, gestandene Männer eine Heidenangst vor der Obrigkeit haben, halten sich alle an die Entscheidungen der Polizei.
Mir war bis zu diesem Tag ein derartiger Familienkrieg völlig fremd und es nimmt mich wirklich mit.
Später versuche ich Ibrahim davon zu überzeugen, dass Gewalt keine Lösung ist und man mit Aggression nichts wirklich fair lösen kann.
Er sieht sich aber durch den letztendlichen Erfolg im Recht und meint, richtig gehandelt zu haben.
„Du siehst doch, ich habe geschafft, was ich wollte!“
Dass er schwer verletzt ist und noch wochenlang daran leidet, das sieht er nicht.
Fortsetzung folgt...
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Er ist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden: Duschen, Rasieren und Zähneputzen dauerten drei volle Stunden lang, danach wuselt er im Garten herum, während ich ein Schmuckstück anfertige.
Dann jagt er plötzlich die Hühner und bewirft sie mit Steinen.
Da ich die Hühner auf dem Markt gekauft habe und darauf bestehe, dass es meine Hühner sind, damit sie nicht wieder wie voriges Mal verkauft werden, protestiere ich dagegen.
„Ibrahim, jage meine Hühner nicht! Hör auf damit!“rufe ich in den Garten.
Da hebt er einen Stein vom Boden auf, deutet an, mich damit zu werfen und sagt:“Ich werfe gleich einen Stein auf dich, damit du für immer weg bist!
Ich lasse nicht über mich bestimmen!“
Zum ersten Mal bekommt alles so eine gefährliche Dimension.
Später habe ich wirklich Angst um mein Leben. Jetzt bin ich einfach sehr
entsetzt und sein Ausspruch tut mir unendlich weh.
Als er später am Tag nach Tabarka fahren will, möchte er ein Küsschen von mir haben, was ich natürlich verständlicherweise verweigere. Er kommt hundertmal an, und verlangt immer wieder, dass ich ihn küssen soll. Er versteht nicht, dass ich das nicht kann, wenn ich mir so einen Satz habe gefallen lassen müssen. Ich bin an einem Punkt angelangt, wo ich sein Verhalten nicht mehr ertragen kann und immer mehr glaube, dass er wirklich krank ist. Bei mir reift immer mehr der Entschluss, hier nie wieder herzukommen.
Fortsetzung folgt...
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Ich sei kein Mensch, ich wäre ein Tier, ich hätte Schildkrötenaugen, ich hätte einen Wurm! Unglaublich, aber wahr!
Kein Wunder, dass ich die Tage zähle und froh bin, bald wieder in Deutschland zu sein. Heute Nacht hat es wieder gestürmt und in Strömen geregnet. Die Regenwasserfässer sind bis zum Rand voll. Hoffentlich kommen noch einige Sonnentage als Entschädigung!
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Im Nachhinein aus der räumlichen und zeitlichen Distanz betrachtet, sind mir fast alle Geschehnisse unerklärlich. Vor allem die Tatsache, dass ich mir und was ich mir habe alles gefallen lassen.
Eine Freundin fragte mich seinerzeit, ob ich dem Mann "hörig" sei. Das muss ich ganz klar verneinen.
Die Sexualität war sehr durchschnittlich und oft ungewollt, 0/8 15, es gab keinen tabulosen Sex, weil so etwas natürlich im Koran verboten sei.
Ich kann mir mein Durchhaltevermögen nur so erklären, dass ich davon überzeugt war, ich müsse mir beweisen, nicht wieder zu scheitern.
Liebe verzeiht alles, liebt man, gibt man dem anderen immer und immer wieder die Chance und fängt am nächsten Tag wieder neu an, das war mein Credo.
Ich hatte auch sehr viel Liebe in meinem großen Herzen. Wenn ich verletzt wurde, verstand es Ibrahim immer wieder, mich nachher um den Finger zu wickeln.
Durch Blicke, durch kleine Gesten, Gefälligkeiten und Zärtlichkeiten. Dann war ich ganz rasch wieder gut und das Spiel konnte von vorne beginnen.
Wie gesagt, im Nachhinein schüttele ich über mich nur den Kopf vor Unverständnis.
Sicher auch diejenigen, die meine Geschichte hören und mitlesen.
Vor allem, wenn man weiß, welche "gestandene" Frau ich bin, die ihr Leben mehr als gemeistert hat.
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Wir sind bei strömendem Regen und völlig matschig hier zu Hause angekommen.
Bei dem kalten Wetter kann man die Wäsche nicht waschen, es ist kalt, es regnet immer noch in Strömen, man kann die Toilette immer noch nicht benutzen und es gibt nach wie vor keinen Strom.
Hinzu kommt, dass mich Ibrahim den ganzen Tag mit dem Koran „beschallt“, entweder singend oder rezitierend.
Da habe ich einen Koller bekommen mit heftiger Heimwehattacke, mich ins Bett gelegt und erst einmal ein Stückchen geheult. Danach ging es mir besser.
In solchen Situationen kann mich Ibrahim auch wieder aufbauen, er tröstet mich, kocht ein gutes Essen und spielt anschließend mit mir Halma.
Seit einiger Zeit haben wir einen „running gag“, Ibrahim lispelt, wenn er spricht und das hört sich so witzig an, dass er mich immer damit zum Lachen bringt.
Während Ibrahim heute zur Stadt fährt um Strom zu bezahlen, die Reparatur des Strommastens zu beantragen und die Badezimmerfenster zum Glaser bringt, streiche ich die neue Tür und die Fensterläden vor. Ich entwickele mich noch zum perfekten Handwerker.
Es fehlt im Haus an allen Ecken. Ich habe in den letzten Wochen schon 1200 Euro ausgegeben, keine großen Investitionen, nein, sondern für ganz notwendige Sachen. Ibrahim benötigte dringend neue Klamotten, denn er hat wieder abgenommen und die Sachen schlottern ihm am Körper.
Heute auf dem Weg zum Sammeltaxi kommt wieder der Hammer, nach einigen ruhigen Tagen.
Der Weg ist recht steinig und Ibrahim möchte meine Hand nehmen, um mir zu helfen. Ich wollte lieber alleine gehen, da er mich sehr grob anfasst, dass es weh tut und er viel zu schnell läuft, so dass ich nicht mitkomme. Ja, das hätte ich mal besser nicht gemacht! Er lässt eine Schimpftirade auf mich ab, die darin gipfelt, dass er mich als Hure beschimpft.
Als ich mich daraufhin umdrehe und wieder zurück nach Hause gehen möchte, da mir die Lust auf Strand oder Stadt gründlich vergangen ist, flippte er total aus, zerrt mich an den Armen und schuppst mich den Berg rauf. Wenn das jemand beobachtet hat, der hätte weiß Wunder etwas gedacht, was ich gesagt oder getan hätte.
Am Strand angekommen entschuldigt er sich für sein Verhalten, ich bleibe aber unversöhnlich und teile ihm mit, dass ich das nicht verzeihen kann.
Ich telefoniere mit meiner Freundin, die sofort merkt, dass wieder etwas nicht in Ordnung ist. „Ich denke viel darüber nach, nie wieder hierher zu fliegen“, flüstere ich fast ins Telefon.
Meine Freundin ist entsetzt und versteht die Welt nicht mehr, dass ich mir das alles gefallen lassen, ich kann ihr ja nichts Genaues schildern, aber sie denkt sich ihren Teil.
Ibrahim bekommt das sofort mit und möchte wissen, was wir genau besprochen hätten.
Er schiebt die Schuld immer mir in die Schuhe. Ich sei gestochen, ich sei blöd und verzaubert worden.
Man kann mit ihm nicht leben, geschweige friedlich leben. Mir geht es ja nicht alleine so, auch sein jüngerer Bruder spricht nicht mehr mit ihm, mit dem älteren hat er auch nicht wirklich guten Kontakt. Der hätte gesagt, er suche sich nur Frauen aus, die fremd sind, er solle lieber die Schwester seiner Frau heiraten. Mit seinem erwachsenen Neffen streitet er sich so heftig um ein Handy, dass sie nun zerstritten sind und sich keines Blickes mehr würdigen.
Ich treffe ihn einmal im Sammeltaxi, da drückt er mir verständnisvoll die Hand und lächelt so mild, als wolle er mir sagen, ich weiß Bescheid, was du da mitmachst. Schade, dass ich mich nicht ausreichend verständigen kann, sonst hätte ich mal losgelegt und ihnen erzählt, dass ich nicht die Verursacherin der Streitigkeiten bin.
Fortsetzung folgt...
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Ich habe wieder mit dem Malen begonnen und erfreue mich der fließenden Kreativität. Ein Bild habe ich sogar bei facebook verkauft und freue mich, dass es so gut ankommt.
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Habe ich das nötig, mich so behandeln zu lassen?
Warum ist Ibrahim immer so wütend?
Warum komme ich immer und immer wieder hierher, nur um mich zu ärgern?
Warum lasse ich mir das gefallen?
Warum ist Ibrahim nicht lieber zu mir?
Warum quatscht er so viel, wenn der Tag lang ist?
Ich selbst habe noch nie einem Menschen ein böses Wort gesagt, geschweige meine Kinder hätten mich so angeschnauzt.
Meine Mutter und ich haben ein Superverhältnis miteinander und wir respektieren uns gegenseitig. Gestern rief sie mich an hat mir tolle Dinge gesagt. Sie hätte aufgeschrieben, wofür sie Gott dankbar sei. Dafür, dass sie so eine gute Tochter hätte, so liebe Enkelkinder und das Glück hätte Urenkel zu bekommen, auch dafür, so eine gute Partnerschaft im Leben gehabt zu haben.
Ich bewundere ihre Einstellung und bemerke eine Entwicklung zu der schrecklichen Trauerzeit, die sie hinter sich hat.
Ibrahim stört es gewaltig, dass ich Tagebuch schreibe. Einmal reißt er es mir aus den Händen, liest, versteht die Hälfte, schnauzt rum, ich dürfe nichts über seine Familie schreiben, das sei verboten. Morgen würde er das Buch einem Übersetzer bringen und dann ja sehen, was ich so geschrieben hätte.
Ja, so ist er, wie er leibt und lebt! Macho, Despot, Egoist und intolerant!
Unglaublich schwer zu ertragen diese Nervensäge!
Fortsetzung folgt...
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Wir nennen es hier „Rendezvous Arabe“, was so viel heißen soll, man kann sich auf Verabredungen hier nicht wirklich verlassen. Alle sehen das eigentlich locker und kennen schon dieses Prinzip. Nur Ibrahim macht einen Riesenaufstand, schreit herum und tobt vor Wut, so dass seine Mutter vor Schreck angelaufen kommt und wissen möchte, was los ist.
Es entbrennt eine heftige Diskussion. Am schlimmsten sind seine Vorwürfe, ich stünde nicht an seiner Seite und würde ihn nicht respektieren,
(das sagt der Richtige!), nur weil ich bemerkt habe, dass jeder Mensch einmal Fehler machen könne und es hier wohl in Tunesien ja nicht so üblich ist sehr zuverlässig zu sein. Das akzeptiert er nicht. Er ist sehr streng mit anderen Menschen, nur nicht mit sich selbst.
Gestern haben wir eine Tür, zwei Fenster, eine Toilettenschüssel und die Zuleitungen für die Dusche gekauft. Das Geld fließt, ich darf alles bezahlen, auch den Lohn für die Arbeiter, werde aber in keiner Weise daran beteiligt, mit entscheiden zu dürfen, wo zum Beispiel das Fenster eingebaut wird. Ibrahim lässt es viel zu hoch einbauen, weil er Angst hat, die Nachbarn könnten uns beim Duschen zuschauen.
Geld darf ich geben, aber er macht alles wie er es will.
Ich hoffe, dass die Bauarbeiten bis Ende Mai fertig sind, damit ich wenigstens auch noch einige Urlaubstage genießen kann.
Heute Morgen hat Ibrahim, aus welchem Grund auch immer, seine Mutter angeschnauzt, dass es mir in der Seele weh tut.
Sage ich meine Meinung dazu, bekomme ich auch eine Menge ab.
Der Teufel sei in der Wohnung, ich solle den Mund halten, ich sei blöd.
Dauernd murmelt er Formeln aus dem Koran vor sich her, dreht sich um und beschimpft mich fast im gleichen Atemzug, auch vor anderen, die nicht wirklich verstehen, was ich denn so Schlimmes gemacht haben könnte, dass er so ausflippt.
Dann wieder ist er wie ausgewechselt, säuselt von Liebe. Ich antworte ihm, dass das keine Liebe sei. Einen Menschen, den man liebt, verletzt man nicht.
Fortsetzung folgt...
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September 2008
Das Land begrüßte mich wieder gigantisch:
Die Mimosen blühen, Felder, soweit das Auge reicht mit Klatschmohn und gelben Blumen.
Lila Felder, alles in vollem Grün!
Die Bauern machen Heu und es dauert nicht mehr lange, dann kann das Korn geerntet werden. Apfelsinen und Zitronen blühen und verströmen einen einmaligen Duft.
Man sieht blauen Himmel, das Klima ist sommerlich. Trotzdem sind alle Leute hier winterlich gekleidet. Wir würden nur kurzärmelig herumlaufen.
Dieses Mal hatte sich Ibrahim bemüht im Haus alles ordentlich aufzuräumen, leider ist es ihm nicht gelungen, die Wäsche ist zwar gewaschen, liegt aber überall herum, ich bin mal wieder stundenlang mit Aufräumen beschäftigt, packe dann meinen Koffer aus.
Ibrahim fährt währenddessen nach Tabarka, um einige Besorgungen zu machen, zum Beispiel mein Handy freischalten zu lassen und einige Einkäufe zu erledigen.
Ich sitze jetzt auf der Terrasse und schaue bis zum Meer. Es ist so ruhig und so wunderbar ländlich. Wasser, Strom, alles da. Ich kann mein Glück kaum fassen.
Gestern Abend habe ich sogar deutsches Fernsehen sehen können, da bin ich nicht so isoliert und weiß, was in Deutschland läuft.
Gestern Abend musste Ibrahim wieder herumzicken, kaum bin ich hier, geht’s wieder los. Er wollte partout auf der Seite im Bett schlafen, auf der ich immer liege und immer gelegen habe. Statt einmal nachzugeben, muss er immer den Dominaten spielen. Ich habe mich dann nach langem Hin-und her durchgesetzt.
Mit seinem Vater hat er sich wieder vertragen, mit der Familie seines jüngeren Bruders hat er keinen Kontakt. Aber typisch, mit irgendeinem muss er immer Stress haben.
Abends bereitet Ibrahim ein sehr schmackhaftes Essen zu, wir reden viel miteinander. Es tut mir sehr gut, jemanden zum Reden zu haben. Schade, dass ich so wenig hier sein kann, Ibrahim immer auf mich warten muss, das tut uns beiden weh.
Habe dann abends noch in einer Zeitschrift aus dem Flugzeug einen Artikel über Luxus gelesen. Viele bewusst lebende Menschen würde immer einfacher leben wollen und würden dieses einfache Leben als Luxus empfinden.
So gesehen lebe ich hier wirklich im Luxus.
Fortsetzung folgt...
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Er ist natürlich nicht nach Hause gefahren, sondern belagert im Innenhof den Eingang des Hauses .
Er bittet mich um Entschuldigung und fleht mich an, wieder gut mit ihm zu sein.
Er ginge hier nicht weg, würde sich ab jetzt nicht mehr rasieren und nichts essen, (wen will er damit bestrafen?)
Er qualmt wie ein Schlot und sieht nach einigen Tagen schrecklich aus.
Ich bitte ihn, mich in Ruhe zu lassen und verzeihe ihm nicht. Ich bin viel zu verletzt.
Er möchte mich aber unbedingt zum Flugplatz bringen, wozu ich nach langem Hin-und Her bereit bin.
Am Flugplatz tut er so, als wäre nie etwas zwischen uns passiert und meinen Einwand, man könne nicht mit ihm leben, wischt er mit Liebesbeteuerungen vom Tisch.
„Ich bin deine beste Liebe, so bist du noch nie geliebt worden, “ behauptet er überheblich und merkt gar nicht, dass ich nie wieder zu ihm kommen möchte. Mein Entschluss steht fest.
Nicht ganz wieder in Deutschland geht’s los:
Ibrahim ruft mich fast jeden Tag an, schreibt Sms bis zum Geht- nicht- mehr und bombardiert mich mit Schwüren und Liebeserklärungen.
Zuerst beeindruckt mich das gar nicht, doch allmählich werde ich wieder schwach und sehne mich nach dem Land und nach dem Mann zurück und glaube ihm seine Versprechungen.
Manchmal denkt er sich schöne Metaphern für seine Sehnsucht aus und ich schmunzel, dass er so kreativ und einfallsreich ist.
„Die Wände pfeifen!“
„Ich möchte in deinen schönen Augen schwimmen!“
Es dauert aber ein ganzes Jahr bis ich mich wieder entscheide zu ihm zurückzukehren. Ja, hartnäckig kann er sein und er hat ja auch damit Erfolg, wie man sieht.
Für den nächsten Urlaub schlage ich ihm einmal einen Aufenthalt in der Nähe vom schönen Port el Kantaoui vor, ich verspreche mir davon, dass er nicht unter dem Einfluss seiner Heilerin stehen würde und auch die Konflikte innerhalb der Familie, auf die ich seine Aggressionen zurückführe, nicht so nah und nicht so präsent sein würden.
Es stellt sich als sehr gute Idee heraus und wir verbringen die vielleicht schönste Zeit unserer Beziehung.
Fortsetzung folgt...
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Ibrahim regt sich derartig darüber auf und lässt an mir seine Wut aus, greift ins Müsli, nimmt meinen Kopf in die Hände und schüttelt ihn wie wild. Bei meiner kaputten Halswirbelsäule richtig schlimm. Hinterher entschuldigt er sich immer ganz zerknirscht.
Am Nachmittag kommt er fast zwei Stunden zu spät zum Kaffeetrinken und verdirbt uns den Nachmittag durch seine schlechte Laune.
Abends habe ich von dem ganzen Theater Kopfschmerzen und möchte nicht küssen, das wird wieder nicht akzeptiert und er haut wieder beleidigt ab.
(ACHTUNG: NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN!)
Ein wunderschöner Sommertag geht zu Ende.
Wir haben einen entspannten Tag am Strand verbracht, sind geschwommen und es war wider Erwarten sehr harmonisch und problemlos, bis jetzt.
Wir wollen zu Bett gehen, ich sitze auf der Bettkante und unterhalte mich mit Ibrahim, der noch hin-und her tigert, keine Ruhe findet.
Er stört sich an einigen Urlaubern, die im Innenhof der Ferienanlage noch gemütlich beisammen sitzen und sich unterhalten, ab und an einmal hört man ein Lachen und merkt, dass sie viel Spaß haben.
„So laut zu sein, das geht gar nicht!“ motzt Ibrahim herum und will das Fenster aufreißen, um ihnen Bescheid zu schicken.
„Ach, lass sie doch “,wende ich ein, „wir sind doch im Urlaub und mich stört es nicht, das ist doch gar nicht so laut und zum anderen schlafen wir ja auch noch gar nicht“.
„Wie? Das stört dich nicht?“ Seine Augen sprühen vor Zorn.
Er reißt das Fenster auf und schimpft die Leute ganz schrecklich auf Arabisch aus. Ich verstehe nicht alles, nur sein Ton verheißt nichts Gutes.
Ich schüttele den Kopf.
Da kommt er ums Bett herum, holt aus und schlägt mir mit voller Kraft seine geballte Faust vor die Stirn. Dieser Schlag kommt so unverhofft, dass ich ihn nicht abwehren kann und meine Halswirbelsäule ein Trauma erleidet.
„Dich hat das zu stören, wenn es mich stört“, brüllt er rum,“ warum stört es dich nicht?“
Ich bin fassungslos und mir schießen die Tränen vor Schmerz und Demütigung in die Augen.
Wortlos gehe ich zum Schrank, hole meine Koffer heraus und beginne zu packen. Hier bleibe ich keine Minute mehr.
Jetzt ist das Maß voll! Hier komme ich nie wieder hin, diese Beziehung ist beendet, definitiv.
Jetzt reagiert Ibrahim mit Panik. Er weiß, wenn ich hier die Wohnung verlasse, werde ich es der Polizei anzeigen müssen, denn er hat mich dort angemeldet.
Nun schwenkt er um und sagt, ich solle bleiben, er würde hier abhauen.
Ich bin einverstanden, wo hätte ich auch so schnell hingekonnt und zum anderen habe ich die Wohnung bezahlt.
Nun erlebe ich ein Theater mit: Ibrahim packt, das ist ein Schauspiel!
Natürlich muss er noch duschen und eine ausgiebige Körperpflege zelebrieren.
Es dauert sage und schreibe vier Stunden bis die Tür hinter ihm ins Schloss fällt und er weg ist. In der Zwischenzeit wird es schon hell.
Mir tut alles weh, meine Halswirbelsäule schmerzt, ich bin gerädert, weil ich bis jetzt kein Auge zu tun konnte.
Ich bin so traurig und völlig fertig.
Fortsetzung folgt...
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Später lerne ich diese Frau einmal kennen, sie lebt in den Bergen, hat ein behindertes Kind und ist auf zusätzlichen Verdienst durch die Dinare von Ibrahim angewiesen. Das Geld bezahle aber ich.
In diesem Urlaub leben wir in der Residenz Tabarka , in einer schönen Wohnung einer Lehrerin aus Tunis, die sie als Sommerresidenz nutzt.
Die Wohnung hat einen überdachten und mit Glasscheiben abgedichteten Balkon mit Blick auf die Tauchschule und den Hafen.
Es ist für tunesische Verhältnisse richtig luxuriös, mit gefließtem Badezimmer und einer schönen Einbauküche mit Durchreiche zum Wohn-und Essraum.
Unsere Nachbarn, ein gemischtes Ehepaar, sie Deutsche, er Tunesier, bewohnen die Eigentumswohnung direkt neben uns. Ich finde beide sehr sympathisch und freunde mich recht schnell mit ihnen an.
Sie bemerken auch schnell die machohafte Art von Ibrahim und regen sich öfter mal über ihn auf. Sie möchten ihre Wohnung verkaufen und hatten Ibrahim darum gebeten eine Visitenkarte eines Maklers mitzubringen.
Wir kommen mit Einkäufen nach Hause und ich bin schon auf dem Weg zur Nachbartür, um die Visitenkarte abzugeben, da meint Ibrahim, ich solle mich zuerst einmal um meine Angelegenheiten kümmern, nämlich die Einkäufe auspacken. Er bevormundet mich und versteht meine Verärgerung darüber nicht.
Ich bekomme einen Anruf meiner Freundin, dies nimmt er zum Anlass, selbst die Visitenkarte bei unseren Nachbarn abzugeben.
Spät abends gibt er mir die „Erlaubnis“ sehr gönnerhaft, ich könne ja nun zu Ezzedine und Marion gehen, wenn ich möchte. Sehr gnädig! Ich möchte aber jetzt lieber Fern sehen, zum anderen möchte ich die beiden jetzt nicht mehr so spät stören und zum anderen auch nicht immer nach Ibrahims Pfeife tanzen.
Meine Mutter bekommt am Telefon sehr viel davon mit und sagt mir einmal:
„Lass dir deine Flügel nicht beschneiden!“
Doch Ibrahim ist ausdauernd und versucht es immer wieder.
Heute Abend bin ich ziemlich wortkarg und beleidigt. Ich kann mir nicht helfen und komme nicht gegen ihn an. Oft lässt er mich alleine in der Wohnung sitzen und haut nach Hause in die Berge ab.
Manchmal empfinde ich es schon als Erleichterung.
Fortsetzung folgt...
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Manchmal muss man eben im Dreck wühlen, damit man Gold findet...
http://www.youtube.com/watch?v=wVbIVaHybh8&feature=related
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beziehe mich hier auf meinen Post vom 9. Januar 2012
Lieber Victor, alter Freund, wie wunderbar war das heutige Telefongespräch mit dir.
Wie sehr habe ich dieses vertraute Gefühl und diese Verbundenheit zwischen uns gefühlt. Du bist von mir gefragt worden, ob du mir verzeihst.
Es ist sehr viel, unglaublich viel verlangt, denn es war ungeheuerlich, was ich dir damals angetan habe.
Nun sagst du, alles ist schon längst vergessen, alles ist längst vorbei und du hast mir zu 150 % verziehen.
Ich kannte deine Antwort vorher, ich wusste es, aber ich wollte es aus deinem Mund hören. Erleichterung fühle ich noch nicht, aber es ist beruhigend einen Menschen zu haben, der einen bis zum letzten Atemzug seines Lebens nicht vergessen und immer lieben wird. Wir haben uns immer geliebt und werden uns immer lieben.
„Das einzige, das mir bis heute weh tut, dass ich deine Liebe verloren habe.“
„Du hast meine Liebe nicht verloren, sie ist immer da, du meinst, dass du mich als Lebenspartner verloren hast, ja das stimmt.“
Damals war ich nicht bereit, einen so zurückhaltenden Partner zu akzeptieren, der nicht bereit war, sich für mich einzusetzen und für mich etwas zu tun.
Wir waren ein Liebespaar und werden immer ein Liebespaar bleiben.
Diese besondere Beziehung ist unzerstörbar.
Du bist ein unglaublich wertvoller Mensch, mit einem großen, warmen Herzen.
Du bist mein einziger und wirklicher Seelenverwandter und das wird immer so bleiben.
Wir kennen uns jetzt über 40 Jahre. Viele lange Jahre haben wir uns nicht gesehen und doch scheint es so, als seien wir nie getrennt gewesen.
Du nimmst mich wie ich bin, du hinterfragst nichts, du bist mit allem einverstanden und umarmst mich mit großer Akzeptanz. Und das beruht auf Gegenseitigkeit.
Ich bin auf dem Weg zu dir. Unser beider Wunsch ist gleich, wir möchten uns, bevor wir sterben, noch einmal sehen.
Dann bekommen unsere Seelen Ruhe und Erlösung.
Ich freue mich darauf und sehne mich danach.
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