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Dienstag, 28. Februar 2012
Fortsetzung Teil 24 Verzaubert in Tabarka-Tagebuch einer großen Liebe
Miles away
Madonna

Ich versuche in meinen beiden Welten zu funktionieren, putze zum Beispiel wie wild das Haus, besuche alle Freundinnen und versuche alles Liegengebliebene aufzuarbeiten.
An Dieters Geburtstag bewirte ich die Gäste und tue so, als sei alles bestens in Ordnung.
Niemand ahnt, in welchem Seelenzustand ich mich befinde. Nicht nur mit den Gedanken bin ich Meilen weit entfernt, auch mein Herz ist bei Ibrahim und ich fühle mich wie ein Zombie.
Aber Gott sei Dank, die vier Wochen, die uns wie Jahre vorkamen, gehen zu Ende und mein Flugzeug landet in Monastir.


In meinem zweiten Urlaub in Tunesien leben Ibrahim und ich zusammen in einer schönen Mietwohnung, die Ibrahim besorgt hat. Ich bin begeistert, denn sie liegt direkt in Tabarka, im Erdgeschoss eines schönen Hauses, das von einer sehr gebildeten Familie mit zwei Kindern vermietet wird.
Der Hausherr arbeitet als Facharbeiter in einer Keramikfabrik, die Frau hat eine gute Anstellung im Rathaus und verwaltet Grundstücksangelegenheiten.
Da ich im November wieder angereist bin, ist es ein wenig kalt und wir heizen die Wohnung mit einem Gasherd und ziehen uns gegen Abend warme dicke Pullover und sogar Wollmützen an.
Aber, auch im Winter sieht man fast durchgängig blauen Himmel und ich genieße die schöne Zeit mit Ibrahim.
Wir schmieden Pläne, was den Weiter und Ausbau seines Hauses betrifft. In diesem Urlaub habe ich genügend Geld mitgebracht, um wenigstens die nötigen Fenster und Türen einbauen zu lassen, damit die Behausung einigermaßen menschenwürdig wird. Am meisten macht Ibrahim glücklich, dass ich alles in die Wege geleitet habe, mich von Dieter scheiden zu lassen. Ich zeige ihm den Scheidungsantrag, den meine Anwältin bei Gericht eingereicht hat.
Wir planen ein gemeinsames Leben hier in Tabarka. Ich bin pensioniert und kann mich Wochen, beziehungsweise bis zu vier Monaten an einem Stück in Tunesien aufhalten, wenn ich möchte.
Ibrahim möchte am liebsten, dass ich für immer ganz nach Tunesien übersiedele, das betet er mir tagelang vor.
Ich erkläre ihm, dass ich meine Kinder und meine Eltern in Deutschland hätte, die mir auch wichtig seien. Ich könne ja einmal im Jahr nach Deutschland fliegen, das würde er mir schon erlauben.
Auf der einen Seite fühle ich mich sehr geschmeichelt, dass er mich so mit Haut und Haaren möchte, auf der anderen Seite bin ich skeptisch, ob ich für immer in diesem Land leben könnte.
Meine Skepsis wird durch einige Ereignisse in diesem Urlaub verstärkt.
Sie bezieht sich aber nicht auf das Land Tunesien, sondern immer mehr auf den Menschen Ibrahim, der derartig besitzergreifend und rigoros handelt, dass ich ein paar Mal wirklich durchatmen muss.
Es kommt zu ersten Konflikten, weil ich mir natürlich nichts gefallen lasse.
Von ungesunder Eifersucht getrieben bestimmt er immer mehr, wo ich hinschauen darf, was ich sagen soll und was ich tun darf. Er bestimmt sogar im Bett, wo ich meine Hände hinzulegen hätte, indem er meine Hand nimmt und sie dirigiert.
Das passt mir ganz und gar nicht und ich fühle mich zunehmend bevormundet.
Beim gemeinsamen Essen im Restaurant drehe ich mich nach kleinen Kätzchen um, die unter einem Nachbartisch spielen.
Ibrahim denkt, ich schaue nach anderen Männern.
„Dreh dich nicht um!“ schnauzt er im Befehlston, „schau mich an!“
Fortsetzung folgt....

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